Frohnau
Home  | Geschichte  | Entenschnabel

Entenschnabel


Entenschnabel
OpenStreetMap

Am sogenannten Entenschnabel im Norden Berlins bildete die Berliner Mauer eine ihrer absurdesten Formen. Die Straße Am Sandkrug in der brandenburgischen Gemeinde Glienicke/Nordbahn ragt in einem schmalen Streifen – dem Entenschnabel – von Ost nach West in das Berliner Gebiet hinein. Nach der Teilung Berlins in die alliierten Sektoren kam das umliegende Gebiet zu West-Berlin (Frohnau) und die Grundstücke zu beiden Seiten der Straße wurden durch den Mauerbau auf drei Seiten von diesem Areal abgetrennt.
Die umgrenzte Fläche war so schmal, dass der für Berlin typische Grenzstreifen hier keinen Platz gefunden hätte bzw. keine Nutzfläche geblieben wäre. Die Grenzsicherung bestand nur aus der eigentlichen Mauer und dem sogenannten Hinterlandzaun und war nur rund drei Meter breit. Am Ende der Sackgasse wurde später eine größere Freifläche geschaffen. Aus diesem Grund durften dort nur noch zuverlässige DDR-Bürger (meistens SED-Parteimitglieder) wohnen. Alle Besucher, auch Handwerker oder Ärzte, bedurften einer Sonderbewilligung. Gelegentlich konnten die Bewohner ihre Häuser nicht verlassen, denn auch sie hatten sich nach den Sonderregeln für Grenzgebiete zu richten.
Durch den Entenschnabel war auch der historische Streckenverlauf der B 96 von Hermsdorf nach Frohnau unterbrochen. Der Straßenverkehr musste von der Berliner Straße aus kommend über die Burgfrauenstraße und die Zeltinger Straße zur Oranienburger Chaussee umgeleitet werden.
Vor dem Fall der Mauer gab es mehrere Initiativen des Senats von Berlin (West), einen Gebietsaustausch herbeizuführen. Dies scheiterte jedoch unter anderem daran, dass das Gebiet des Entenschnabels bewohnt war.
Inzwischen ist der historische Streckenverlauf der B 96 wieder durchgängig befahrbar.