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Liebling Friedrichshain-Kreuzberg


Berliner Zeitung

Maklerverband hat ermittelt, was derzeit bei Neuvermietungen in allen Bezirken verlangt wird

Wer in Berlin eine neue Wohnung anmieten will, muss dafür deutlich mehr zahlen als im kürzlich erschienenen Mietspiegel des Senats steht. Während laut Mietspiegel eine durchschnittliche Miete von 4,83 Euro je Quadratmeter monatlich (kalt) gezahlt wird, betragen die Kosten bei neu abgeschlossenen Verträgen in einfachen und mittleren Wohnlagen schon 5,80 Euro, in besseren Lagen sogar sieben Euro. Das geht aus dem gestern präsentierten Marktmietspiegel des Immobilienverbandes Deutschland (IVD) für Berlin hervor. Er basiert auf Angaben von mehr als 1 000 Mietvertragsabschlüssen von Februar bis Mai.

Mit der Preisübersicht will der Verband einen aktuellen Überblick über das Marktgeschehen liefern, sagte IVD-Vorstandschef Dirk Wohltorf gestern. Zugleich will der Verband dem falschen Eindruck entgegen treten, dass der Mietspiegel auch für den Abschluss neuer Mietverträge gilt. Dem sei nicht so, stellte IVD-Vorstandsmitglied Andreas Habath klar. Wenn ein Mieter eine Wohnung anmieten will, ist der Vermieter nicht an den Mietspiegel gebunden. Es gilt die Vertragsfreiheit. Der Mietspiegel des Senats dient den Vermietern bei bestehenden Mietverhältnissen dazu, eine Mieterhöhung zu begründen. Mehr Geld darf der Vermieter dann verlangen, wenn der Mieter weniger als die ortsübliche Miete bezahlt. Der Mietspiegel des Senats basiert im Gegensatz zu dem IVD-Preisspiegel auf den Mietpreisen von bestehenden Mietverträgen und von neu abgeschlossenen Mietverträgen. Dabei fließen nur solche Mieten in die Preisübersicht ein, die sich in den vergangenen vier Jahren verändert haben. Der Marktmietspiegel des IVD gibt hingegen nur Auskunft über die Mieten bei gerade ausgehandelten Verträgen. Er ist also für Wohnungssuchende wichtig, die sich ein Bild über den Markt machen wollen. Obergrenzen, die nicht überschritten werden dürfen, enthält er aber nicht.

Die teuersten Mietverträge wurden laut IVD mit 13 Euro je Quadratmeter in der Dorotheenstadt und im Scheunenviertel in Mitte ausgehandelt. Damit liegt der Regierungsbezirk bei den Top-Preisen noch vor dem Kudamm in Charlottenburg und seinen Seitenstraßen, wo Spitzenwerte von 12,50 Euro je Quadratmeter vereinbart wurden. In Wilmersdorf gehören die Ortsteile Dahlem und Grunewald mit Preisen von 12 Euro je Quadratmeter zu den kostspieligsten Gebieten. Die Spitzenmieten beziehen sich auf die teuersten drei bis fünf Prozent der untersuchten Verträge.

Zu den Aufsteigern in diesem Jahr zählt der IVD die Umgebung um den Kudamm, Gebiete wie den Winterfeldtplatz und den Bayerischen Platz in Schöneberg. Lieblingsbezirk bei den Wohnungssuchenden ist aber Friedrichshain-Kreuzberg. Besonders gefragt bei den Wohnungssuchenden sind hier das Viertel um die Simon-Dach-Straße, der Samariterkiez, die Gebiete um die Bergmannstraße, das Maybach- und Paul-Lincke-Ufer sowie den Görlitzer Park. Hier liegt die hauptsächlich verlangte Miete bei 6,10 Euro je Quadratmeter.

Der IVD bezeichnete die Mietentwicklung in Berlin als "moderat". Schon für einen Quadratmeterpreis von drei Euro könne man in der Stadt "ordentlich wohnen", so Dirk Wohltorf. Von einer flächendeckenden Verdrängung von Haushalten mit geringem Einkommen aus den innerstädtischen Bezirke kann nach Ansicht des IVD nicht geredet werden. Die hohen Preissteigerungen beträfen nur einzelne prominente Lagen.

Der Hauptgeschäftsführer des Berliner Mietervereins, Hartmann Vetter, sagte dagegen zu dem IVD-Preisspiegel, er sehe sich in seiner Forderung bestätigt, dass die Mieten beim Abschluss neuer Verträge begrenzt werden müssen.

Im IVD-Marktspiegel wurde das folgende Bezirks-Ranking ermittelt. In Klammern steht der durchschnittliche Mietpreis für Wohnungen in einfacher und mittlerer Lage sowie für Wohnungen in besserer Lage - jeweils in Euro pro Quadratmeter Wohnfläche.

1. Charlottenburg-Wilmersdorf. (6,75/8,60)
2. Steglitz-Zehlendorf (6,50/8,00)
3. Mitte (6,25/8,00)
4.Treptow-Köpenick (6,00/7,30), Pankow (6,00/7,00)
5. Tempelhof-Schöneberg (5,80/7,20)
6. Reinickendorf (5,70/7,10).
7. Marzahn-Hellersdorf (5,50/6,80), Friedrichshain-Kreuzberg (5,50/6,10)
8. Spandau (5,40/6,50)
9. Lichtenberg (4,90/5,75)
10. Neukölln (4,75/5,50)

17.Juni 2009


Quellen

17. Juni 2009 Berliner Zeitung