September 2014: Leichter Rückgang bei Wohnungsangeboten
- Saisonal bedingtes Minus bei Wohnungsofferten, aber kein flächendeckender Notstand in Berlin
- Verband fordert mehr Anstrengungen beim Neubau
Nach einer Erhebung des IVD Berlin-Brandenburg hat sich das Wohnungsangebot, welches über Webportale und Anzeigen im Printbereich inseriert wurde, im zweiten Quartal 2014 im Vergleich zu den ersten drei Monaten des Jahres verringert. Dies ergab eine Auswertung, die das Hamburger Datenanalyseunternehmen Immo-Info im Auftrag des Verbandes durchgeführt hatte. Demnach ging die Anzahl der angebotenen Wohnungen im zweiten Quartal 2014 im Vergleich zum ersten Quartal von 29.402 auf 26.819 Einheiten zurück. „Dieser Rückgang ist saisonal bedingt. Da im Sommer weniger umgezogen wird, sparen sich auch viele Vermieter die Kosten für eine Bewerbung ihrer Wohnungsbestände. Von einem flächendeckenden Wohnungsnotstand in Berlin kann nach wie vor nicht gesprochen werden“, fasst Dirk Wohltorf, Vorstandsvorsitzender des IVD Berlin-Brandenburg die Ergebnisse zusammen und fordert zugleich: „Der Berliner Senat kommt dennoch nicht umhin, endlich die richtigen Weichen für mehr Wohnungsneubau zu stellen. Die Bevölkerung von Berlin wächst kontinuierlich. Anstatt sich mit populistischen Themen wie der Mietpreisbremse auseinanderzusetzen, braucht es realistische Antworten darauf, wie zeitnah ausreichend bezahlbarer Wohnraum geschaffen werden kann.“
Die Analyse zeigt, dass in Reinickendorf mit 1720 Inseraten relativ zur Einwohnerzahl am meisten Wohnungen und Häuser zur Miete angeboten wurden. Demnach kam ein Wohnungsangebot auf 34 Einwohner. Die Plätze zwei und drei in diesem Ranking belegen die Bezirke Mitte und Pankow mit gesamt 3966 beziehungsweise 3385 Vermietungsanzeigen. Dort entspricht es einem Angebot-Einwohner-Verhältnis von 1:47 beziehungsweise 1:53. Am Ende der Auflistung rangiert Lichtenberg mit 121 Einwohnern pro Wohnungsangebot. In weniger nachgefragten Randbezirken darf aber auch davon ausgegangen werden, dass viele verfügbare Wohnungen nicht mehr permanent kommerziell und kostenintensiv inseriert werden.
Am häufigsten angeboten werden Wohnungen mit ein bis zwei Zimmern. Insgesamt 13.945 Immobilienanzeigen wurden hier im zweiten Quartal 2014 erfasst. Auch Drei- und Vier-Zimmer-Wohnungen sind mit mehr als 10.831 Anzeigen vorhanden. Familien mit mehreren Kindern haben es auf dem Berliner Wohnungsmarkt schwerer. Fünf-Zimmer-Wohnungen (1.333 Inserate) oder auch Häuser (710 Angebote) stehen vergleichsweise wenig zur Miete bereit.
Wohltorf: „Mit dem kürzlich gestarteten ‚Bündnis für Wohnungsneubau’ und dem Ziel pro Jahr 12.000 neue Wohnungen zu genehmigen, geht der Berliner Senat in die richtige Richtung. Jetzt müssen aber auch Taten folgen, denn die Untätigkeit des Senats hat letztendlich dazu geführt, dass der Wohnraum in beliebten Berliner Quartieren knapp wird. Mit populistischen Diskussionen zu einer möglichen Mietpreisbremse oder der angedachten Einführung des Bestellerprinzips wird keinem Wohnungssuchenden auch nur ansatzweise geholfen, sondern lediglich von der Schuldfrage abgelenkt. Das löst kein einziges Problem.“ Neben mehr Anstrengungen im Wohnungsbau brauche es zudem auch Investitionen in die Infrastruktur von Quartieren. Denn eine bessere Anbindung an den Nahverkehr, ausreichend Kitas und Schulen sind für viele Menschen wichtige Indikatoren für das Mieten einer Wohnung. Wer seinen Blick von den stark nachgefragten Angeboten innerhalb des Zentrums löst, wird feststellen, dass ausreichend Wohnraum vorhanden ist. Dies beweisen die aktuellen Daten, die zeigen, dass es generell noch kein unlösbares Problem ist, in Berlin eine Wohnung zu finden, wenn man nicht auf eine zu eng gefasste Lage fokussiert ist.