Frohnau
Home  | Presseberichte  | Mietpreisbremse wird zum Gaspedal: Wohnen wird teurer! Makler warnen: Mieten bremsen nicht, sondern steigen

Mietpreisbremse wird zum Gaspedal: Wohnen wird teurer! Makler warnen: Mieten bremsen nicht, sondern steigen

dpa/Daniel Bockwoldt


Die Mietpreisbremse wird nach Erwartung von Maklern in vielen Lagen künftig für steigende statt sinkende Mieten sorgen.



Die Mietpreisbremse sollte Wuchermieten verhindern. Doch kommt sie an, wo sie soll? Makler meinen: In vielen Lagen macht sie Wohnen teurer. Die Situation in Berlin verdeutlicht das Problem mit dem neuen Gesetz.


Die Mietpreisbremse wird nach Erwartung von Maklern in Berlin in vielen Lagen künftig für steigende statt sinkende Mieten sorgen. "Außerhalb der Szenekieze kann die Mietpreisbremse zum Gaspedal werden", warnte am Mittwoch der Vorstandschef des Berliner Immobilienverbands IVD, Dirk Wohltorf.

In vielen Lagen beispielsweise am Berliner Stadtrand lägen Neumieten derzeit deutlich unter der oberen Spanne des Mietspiegels, die für die Berechnung der zulässigen Miete herangezogen werde. Erfahrungen in den zwei Monaten seit Einführung der Mietpreisbremse zeigten, dass viele Eigentümer die Miete jetzt bis zum gesetzlich erlaubten Maximum erhöhten. "Wir werden erleben, dass der Markt als Regulativ nicht mehr funktioniert", sagte Wohltorf voraus. Noch lasse sich das in Zahlen allerdings kaum belegen.

Mieten häufig über der Grenze



Der Berliner Mieterverein widersprach. In einer deutschlandweiten Untersuchung sei nachgewiesen worden, dass drei Viertel der Angebotsmieten auf der Internetseite Immoscout im Jahr 2013 die Grenze der Mietpreisbremse überschritten hätten. Der Maklerverband berechne die Kappungsgrenze mit Hilfe des Mietspiegel-Oberwerts. Eigentlich aber müsse die durchschnittliche ortsübliche Vergleichsmiete genutzt werden, betonte der Verein. Diese liege pro Quadratmeter mehr als einen Euro niedriger.

Berlin hatte die Mietpreisbremse als erstes Bundesland zum 1. Juni eingeführt. Inzwischen greift sie auch in mehreren Städten in Nordrhein-Westfalen und Bayern sowie in Hamburg. Bei Neuvermietungen darf die Miete höchstens zehn Prozent über der ortsüblichen Vergleichsmiete liegen. Ausnahmen gibt es für Erstvermietungen und umfassend modernisierte Wohnungen.
Hier werden in Berlin Spitzenmieten verlangt

In den vergangenen zwei Jahren sind die Neumieten in normalen Berliner Wohngegenden laut IVD um jährlich rund 3,6 Prozent auf 7,40 Euro pro Quadratmeter gestiegen. In besseren Lagen werden 8,80 Euro fällig - ein jährliches Plus von 2,4 Prozent. Mittlerweile gebe es auch in den Randlagen, vor allem in Marzahn-Hellersdorf, deutliche Zuwächse.

Spitzenmieten werden nach wie vor in der Dorotheenstadt in Mitte (20 Euro pro Quadratmeter), rund um den Ku'damm in Charlottenburg (17 Euro) und im Prenzlauer Berg (17 Euro) verlangt. Für den Marktspiegel des IVD wurden knapp 1000 Mietdaten in allen Bezirken ausgewertet.