Ansturm auf Bauland im Berliner Umland lässt Preise steigen
Immer mehr Berliner suchen im Umland nach Grundstücken. Daher steigen nun vor allem in Potsdam die Preise drastisch an.
Bei Bauland für Mehrfamilienhäuser gehen die Preise nicht nur in Berlin, sondern auch in Brandenburg durch die Decke. Nach den jüngsten verfügbaren Zahlen für 2015 stiegen die Werte für solche Grundstücke auch in Brandenburg landesweit im Vorjahresvergleich um fast 50 Prozent auf 96 Euro pro Quadratmeter. Wie berichtet, wurde auch in Berlin ein enormer Anstieg der Baulandpreise aufgrund von Steigerungen der Bodenrichtwerte in Höhe von bis zu 50 Prozent verzeichnet. 2015 wurden in Berlin Häuser und Grundstücke für insgesamt 18,1 Milliarden Euro verkauft.
In Potsdam sieht es noch drastischer aus, dort waren es sogar mehr als 80 Prozent Zunahme auf 511 Euro pro Quadratmeter. Die Preise stehen im Brandenburger Grundstücksmarktbericht 2015, der bislang erst in Auszügen veröffentlicht ist. Vergleichsweise moderat entwickelten sich dagegen die Preise bei Bauland für Einfamilienhäuser. Sie kletterten im Schnitt landesweit um sechs Prozent auf 80 Euro je Quadratmeter.
"Die Nachfrage nach Bauland ist auch in den berlinfernen Landkreisen noch immer größer als das Angebot", sagte der Chef des Gutachterausschusses für Grundstückswerte, Jürgen Kuse. Eine Ausnahme bildeten lediglich dörfliche Regionen. Bis vor zwei Jahren ging Brandenburgs Einwohnerzahl zurück. 2014 gab es erstmals seit der Wende wieder ein kleines Plus von etwa 8700 Menschen, das sich im vergangenen Jahr vor allem durch Flüchtlinge auf knapp 27.000 verdreifachte. Ob die Zuwanderung von Neu-Brandenburgern andauert, ist ungewiss.
Die vor Jahren von der Landesregierung aufgestellten Prognosen gehen für Brandenburg bis 2040 von einem Bevölkerungsrückgang um etwa elf Prozent aus. Einen Zuwachs wird es danach lediglich in der Landeshauptstadt Potsdam, in kleineren Gemeinden im Speckgürtel um Berlin und im Landkreis Dahme-Spreewald geben.
Etliche Kommunen versuchen, ihre Einwohnerzahl zumindest zu stabilisieren. Aufgabe Nummer eins ist es dabei, die Lebens- und Arbeitsbedingungen zu verbessern. Vorrang hat die Ansiedlung von Gewerbebetrieben, Dienstleistungen und Tourismus, um Arbeitsplätze zu schaffen. Auch das Wohnumfeld mit günstigen Mieten, Eigenheimen, Bildung, Kultur, Schulen, Kindertagesstätten und schnellen Verkehrsanbindungen an die Metropolen spielt eine Rolle. Das Land fördert dafür unter anderem den Kauf von Alt-Immobilien, dauerhaft leer stehende Wohnhäuser sollen zurückgebaut werden.
Die Prignitz wirbt mit ihrer Lage als Wirtschaftsstandort zwischen Berlin, Hamburg und Hannover. Seine Zukunft sieht der Landkreis als Logistikdrehscheibe, in der Ansiedlung von Industriebetrieben und dem Ausbau des Mittelstands. Um den Prignitzern und ihren Gästen den Besuch von Veranstaltungen in Hamburg oder Berlin mit anschließender Rückreise zu ermöglichen, dringt der Landkreis auf bessere Verkehrsverbindungen an die beiden Großstädte. Ein Versuch im Sommer 2015, den Regionalexpress (RE) 2 als sogenannten Theaterzug von Wittenberge nach Berlin gegen Mitternacht einzusetzen, verlief erfolgreich. Der Nachtzug in die Bundeshauptstadt wurde in den Wochenendfahrplan in den Monaten April bis September aufgenommen. Bauland für Einfamilienhäuser kostete in den Städten der Prignitz im Vorjahr durchschnittlich 27 Euro je Quadratmeter, in den Dörfern sogar nur 11 Euro.
Auch in anderen berlinfernen Regionen ist Bauland noch relativ günstig zu bekommen. Eine Gefahr, dass dadurch ein Immobilienboom ausgelöst werden könnte, der später in einem Leerstand mündet, sieht Gutachterchef Kuse nicht. "Auch in solchen Regionen wird es, wenn auch auf kleiner Flamme, immer eine Nachfrage geben", ist er überzeugt.
Im Berliner Umland stiegen die Bodenpreise für Wohnbauland im vergangenen Jahr laut Grundstücksmarktbericht um bis zu 18 Prozent. Der Immobilienverband Deutschland (IVD) rechnet damit, dass sich der Immobilienboom hier in den nächsten Jahren fortsetzen wird. "Der Druck auf dem Wohnungsmarkt in Berlin ist so hoch, dass alles nach draußen dringt", sagt Dirk Wohltorf, IVD-Chef in Berlin-Brandenburg. Investoren überlegen sehr genau, ob sie weit entfernt von der Bundeshauptstadt hochwertige Immobilien kaufen. Anhaltende Nachfrage gebe es auch in diesen Regionen.
Manfred Rey
Bei Bauland für Mehrfamilienhäuser gehen die Preise nicht nur in Berlin, sondern auch in Brandenburg durch die Decke. Nach den jüngsten verfügbaren Zahlen für 2015 stiegen die Werte für solche Grundstücke auch in Brandenburg landesweit im Vorjahresvergleich um fast 50 Prozent auf 96 Euro pro Quadratmeter. Wie berichtet, wurde auch in Berlin ein enormer Anstieg der Baulandpreise aufgrund von Steigerungen der Bodenrichtwerte in Höhe von bis zu 50 Prozent verzeichnet. 2015 wurden in Berlin Häuser und Grundstücke für insgesamt 18,1 Milliarden Euro verkauft.
In Potsdam sieht es noch drastischer aus, dort waren es sogar mehr als 80 Prozent Zunahme auf 511 Euro pro Quadratmeter. Die Preise stehen im Brandenburger Grundstücksmarktbericht 2015, der bislang erst in Auszügen veröffentlicht ist. Vergleichsweise moderat entwickelten sich dagegen die Preise bei Bauland für Einfamilienhäuser. Sie kletterten im Schnitt landesweit um sechs Prozent auf 80 Euro je Quadratmeter.
"Die Nachfrage nach Bauland ist auch in den berlinfernen Landkreisen noch immer größer als das Angebot", sagte der Chef des Gutachterausschusses für Grundstückswerte, Jürgen Kuse. Eine Ausnahme bildeten lediglich dörfliche Regionen. Bis vor zwei Jahren ging Brandenburgs Einwohnerzahl zurück. 2014 gab es erstmals seit der Wende wieder ein kleines Plus von etwa 8700 Menschen, das sich im vergangenen Jahr vor allem durch Flüchtlinge auf knapp 27.000 verdreifachte. Ob die Zuwanderung von Neu-Brandenburgern andauert, ist ungewiss.
Die vor Jahren von der Landesregierung aufgestellten Prognosen gehen für Brandenburg bis 2040 von einem Bevölkerungsrückgang um etwa elf Prozent aus. Einen Zuwachs wird es danach lediglich in der Landeshauptstadt Potsdam, in kleineren Gemeinden im Speckgürtel um Berlin und im Landkreis Dahme-Spreewald geben.
Etliche Kommunen versuchen, ihre Einwohnerzahl zumindest zu stabilisieren. Aufgabe Nummer eins ist es dabei, die Lebens- und Arbeitsbedingungen zu verbessern. Vorrang hat die Ansiedlung von Gewerbebetrieben, Dienstleistungen und Tourismus, um Arbeitsplätze zu schaffen. Auch das Wohnumfeld mit günstigen Mieten, Eigenheimen, Bildung, Kultur, Schulen, Kindertagesstätten und schnellen Verkehrsanbindungen an die Metropolen spielt eine Rolle. Das Land fördert dafür unter anderem den Kauf von Alt-Immobilien, dauerhaft leer stehende Wohnhäuser sollen zurückgebaut werden.
Die Prignitz wirbt mit ihrer Lage als Wirtschaftsstandort zwischen Berlin, Hamburg und Hannover. Seine Zukunft sieht der Landkreis als Logistikdrehscheibe, in der Ansiedlung von Industriebetrieben und dem Ausbau des Mittelstands. Um den Prignitzern und ihren Gästen den Besuch von Veranstaltungen in Hamburg oder Berlin mit anschließender Rückreise zu ermöglichen, dringt der Landkreis auf bessere Verkehrsverbindungen an die beiden Großstädte. Ein Versuch im Sommer 2015, den Regionalexpress (RE) 2 als sogenannten Theaterzug von Wittenberge nach Berlin gegen Mitternacht einzusetzen, verlief erfolgreich. Der Nachtzug in die Bundeshauptstadt wurde in den Wochenendfahrplan in den Monaten April bis September aufgenommen. Bauland für Einfamilienhäuser kostete in den Städten der Prignitz im Vorjahr durchschnittlich 27 Euro je Quadratmeter, in den Dörfern sogar nur 11 Euro.
Der Immobilientrend wird weiter anhalten
Auch in anderen berlinfernen Regionen ist Bauland noch relativ günstig zu bekommen. Eine Gefahr, dass dadurch ein Immobilienboom ausgelöst werden könnte, der später in einem Leerstand mündet, sieht Gutachterchef Kuse nicht. "Auch in solchen Regionen wird es, wenn auch auf kleiner Flamme, immer eine Nachfrage geben", ist er überzeugt.
Im Berliner Umland stiegen die Bodenpreise für Wohnbauland im vergangenen Jahr laut Grundstücksmarktbericht um bis zu 18 Prozent. Der Immobilienverband Deutschland (IVD) rechnet damit, dass sich der Immobilienboom hier in den nächsten Jahren fortsetzen wird. "Der Druck auf dem Wohnungsmarkt in Berlin ist so hoch, dass alles nach draußen dringt", sagt Dirk Wohltorf, IVD-Chef in Berlin-Brandenburg. Investoren überlegen sehr genau, ob sie weit entfernt von der Bundeshauptstadt hochwertige Immobilien kaufen. Anhaltende Nachfrage gebe es auch in diesen Regionen.
Manfred Rey