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Wo Wohnen immer teurer wird

Spitzenreiter bei den Mietzuwächsen ist Spandau. Eigentumswohnungen sind besonders teuer in Mitte. Das zeigt eine aktuelle Studie.



Berlin. Für Wohnungssuchende sind dies keine guten Nachrichten: Die Preisrallye auf dem Berliner Wohnungsmarkt hat sich im Jahr 2017 nahezu mit unverminderter Geschwindigkeit fortgesetzt – und eine Entspannung ist auch für 2018 nicht in Sicht. Das geht aus dem aktuellen Bericht 2017/2018 des Immobilienverbandes Deutschland (IVD) hervor, der am Montag vorgestellt wurde.

Gegenüber dem Vorjahr sind demnach die Angebotsmieten, also die Mieten von auf dem Berliner Markt angebotenen Wohnungen, in einfachen und mittleren Lagen im Durchschnitt um 6,3 Prozent auf 8,50 Euro je Quadratmeter Wohnfläche nettokalt gestiegen. In guten bis sehr guten Lagen fiel die Steigerung mit 5,2 Prozent auf zehn Euro etwas geringer aus, liegt aber noch deutlich über der allgemeinen Preisentwicklung.

Wie schon in den vergangenen Jahren wiesen die Miethöhen in den zwölf Berliner Bezirken große Unterschiede auf. So müssen Charlottenburg-Wilmersdorfer am tiefsten in die Tasche greifen, wenn sie eine Wohnung anmieten wollen. In den sogenannten Vorzugslagen (gut bis sehr gut) werden durchschnittlich zwölf Euro je Quadratmeter und Monat (nettokalt) aufgerufen. In den Standardlagen (einfach bis mittel) sind es durchschnittlich zehn Euro. Auf Platz zwei folgt Mitte mit zwölf beziehungsweise 9,50 Euro. Am günstigsten werden Mietwohnungen aktuell in Spandau und Marzahn-Hellersdorf angeboten – mit jeweils 8,75 beziehungsweise 7,75 Euro je Quadratmeter und Monat.

Die vergleichsweise günstigen Mietpreise an der Peripherie sind jedoch erheblich unter Druck geraten. Denn die Spitzenreiter bei den Zuwächsen sind laut IVD-Preisspiegel ausgerechnet die einfachen Lagen am Rande der Stadt. In Spandau sind die Mietkosten im Durchschnitt um fast elf Prozent gestiegen, dicht gefolgt von den einfachen bis mittleren Lagen in Reinickendorf und Treptow-Köpenick mit einem Plus von jeweils rund zehn Prozent auf 8,25 Euro.

Betrachtet wurden hierbei nur Wohnungen mit mittlerer bis gehobener Ausstattung in normalem oder gutem Bauzustand. "Wir wollen Transparenz bieten, deshalb nehmen wir nur Objekte in die Betrachtung auf, die in bewohnbarem Zustand sind", sagt IVD-Wertermittlerin Katja Giller. Wohnungen, die einen erheblichen Sanierungsbedarf aufweisen, habe man daher außer Acht gelassen.

In einfachen Lagen müssen rund 2350 Euro je Quadratmeter bezahlt werden



Aber nicht nur Wohnungssuchende, sondern auch Kaufinteressenten müssen deutlich tiefer in die Tasche greifen als noch vor einem Jahr. In Vorzugslagen fiel der Preisanstieg bei Bestandsimmobilien mit rund elf Prozent auf 3100 Euro je Quadratmeter zwar etwas niedriger als in den Vorjahren, aber immer noch deutlich aus (plus zwölf Prozent in 2016, plus 13,6 Prozent in 2015). Wie bei den Mieten ist auch hier der Preiszuwachs besonders in den einfachen Lagen am größten, auch wenn er sich mit rund zwölf Prozent leicht verringert (plus 13,5 Prozent in 2016, plus 12,2 Prozent in 2015) hat.

In einfachen Lagen müssen nun im Durchschnitt 2350 Euro je Quadratmeter bezahlt werden. Das höchste Preisniveau ist mit 4100 Euro wie bereits im Vorjahr in den besonders guten Lagen von Mitte zu verzeichnen. In den günstigsten Standardlagen in den Bezirken Marzahn-Hellersdorf, Neukölln und Spandau werden im Schwerpunkt nunmehr auch schon 2000 Euro je Quadratmeter erreicht.

Auch das Neubaupreisniveau liegt mit durchschnittlich 3900 Euro je Quadratmeter in Standard- und 4600 Euro in Vorzugslagen 6,5 Prozent beziehungsweise 7,8 Prozent über dem Vorjahresniveau.

"Berlin wächst nicht, zumindest nicht genug. Aber die Berliner Bevölkerung wächst", so Dirk Wohltorf, Vorstandsvorsitzender des IVD Berlin-Brandenburg. Daher gelte es umso dringlicher, die politischen und rechtlichen Rahmenbedingungen zu schaffen, um privates Eigenkapital zu aktivieren", fordert der IVD-Chef.

13.11.2017
Isabell Jürgens