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Worauf man bei einem Makler achten sollte

Dirk Wohltorf ist seit 20 Jahren Landesvorsitzender des Immobilienverbands Deutschland. Er sagt, worauf es bei einem Makler ankommt.

Dirk Wohltorf

"Ähnlich wie bei vielen Dienstleistungsberufen sind die Anforderungen nicht bis ins kleinste Detail geregelt. Immobilienmakler ist leider kein Ausbildungsberuf. Fast jeder bekommt die Gewerbeerlaubnis. Um im IVD Berlin-Brandenburg Mitglied zu werden, muss man eine Prüfung ablegen, regelmäßige Fortbildungsveranstaltungen besuchen und bestimmte Standards erfüllen. Ist der Makler nach Euro Norm DIN 15733 zertifiziert? Kann er andere Ausbildungen nachweisen?

Menschen, die ein Haus oder eine Wohnung suchen, egal ob zur Miete oder zum Kauf, sollten sich auch auf ihren Instinkt und den Eindruck, den der Makler bei ihnen hinterlässt, verlassen. Seriosität schlägt sich auch darin nieder, dass man seine Arbeit gerne macht und dem Kunden einen wirklichen Service und Mehrwert bietet.

So habe ich zum Beispiel gerade einem Kunden ein Haus in Frohnau vermittelt. Nun müssen viele Arbeiten vorgenommen werden: Die Spannung jeder Steckdose wird gemessen, es wird gemalert, es werden neue Fenster eingebaut und die Bäder saniert. Der Käufer ist in Mitte berufstätig und wohnt in Friedrichshain. Er muss jeden Tag um 8 Uhr im Büro sein. Deswegen verbringe ich derzeit viel Zeit in dem Haus und koordiniere Handwerker, damit er nicht jeden Tag zur Baustelle fahren muss. Ich begreife es auch als Teil meiner Arbeit, Service zu bieten, nachdem die Maklerprovision bezahlt ist.

Auch, aber nicht nur auf Äußeres achten



Ein gepflegtes Äußeres, Aufmerksamkeit, ein Ladengeschäft, gute Bewertungen im Internet – all das sind gute Hinweise. Man sollte genau hinsehen. Wie sieht das Büro aus? Ist es mit Dingen gefüllt, die etwas bedeuten, die einen Hinweis darauf bieten, was diesem Makler bei der Arbeit wichtig ist? Das mag abstrakt klingen, aber Grundwerte wie Anstand, Ehrlichkeit, Transparenz und Fleiß sagen in einer Zeit, in der vieles nicht mehr regulierbar ist, vielleicht eher etwas aus als leere Regeln.

Dennoch gibt es natürlich auch Makler, die am Anfang ihrer Karriere stehen und vielleicht noch nicht alle Dinge, die auf Erfahrung und Professionalität hinweisen, nachweisen können. Hier hilft es, die Perspektive zu wechseln: Kommt der Makler pünktlich? Gibt er sich Mühe? Hört er mir zu und zeigt mir Dinge, die zu mir passen? Diese Fähigkeiten muss ein guter Makler in jedem Fall besitzen.

Viele Gesetze, die auf dem Wohnungsmarkt angeregt wurden, führen in die falsche Richtung. So hat das Bestellerprinzip den Beruf des Mietmaklers quasi verboten: Hausverwaltungen und Hausbesitzer investieren in den wenigsten Fällen in diesen für sie auf den ersten Blick teuren Service. Das führt dazu, dass allerlei unredliche Unternehmer in dieser Branche nach Schlupflöchern suchen, um sich an Kunden zu bereichern. Wenn man Häuser verkauft, sieht man, wie aus Paaren Familien werden, aber auch, wie aus Familien im Falle einer Scheidung zwei Haushalte werden. Da muss man das richtige Maß an Nähe und Abstand finden. Es gibt Menschen, die können das sehr schnell, andere müssen lange daran arbeiten. Deshalb ist es wohl so schwer, einen guten Makler alleine an Äußerlichkeiten zu erkennen."

Quelle: Berliner Morgenpost (24.11.2017)