Besondere Häuser
Alemannenstraße 16
Das Haus Alemannenstraße 16 wirkt etwas düster, zeichnet sich aber durch seine besondere Bauweise aus. Es wurde im Jahr 1933 als Fertighaus errichtet: Die Wände bestehen aus einem Kiefernholzrahmen mit beidseitigen Blechplatten, wobei die Platten der Außenwände aus Kupferblech und die im Hausinneren befindlichen Platten aus Zinkblech gestanzt sind. Zwischen den Blechen ist eine Wärmedämmung aus Asbest-Filzzellen eingelegt worden.
Diese Bauweise war ein Patent der Hirsch Kupfer- und Messingwerke AG in Eberswalde. Errichtet wurde das Allkupferhaus von der Deutschen Kupferhaus-Gesellschaft m.b.H. in Berlin.
Centre Bagatelle
Das Kulturhaus Centre Bagatelle in der Zeltinger Straße 6 ist eine großbürgerliche Villa, die Herbert Worch, der Generaldirektor der Versicherungsgesellschaft „Deutscher Herold“, 1925 nach einem Entwurf von Paul Poser erbauen ließ. Das Haus wechselte mehrfach den Besitzer bevor die NSDAP es kaufte und zum Sitz der Ortsgruppe Frohnau machte. Nach der Kapitulation wurde es zunächst von der Roten Armee besetzt, bevor Ende 1945 die französische Militärregierung dort ein Offizierskasino einrichtete. Damals erhielt das Haus seinen Namen „Cercle la Bagatelle“, nach einem 1720 erbauten Lustschlösschen im Bois de Boulogne bei Paris. Ab 1950 wurden auch Deutsche zu den Veranstaltungen der Franzosen eingeladen und 1956 wurde das Haus offiziell als „Centre Culturel de Reinickendorf“ zum Ort deutsch-französischer Begegnungen. 1993, vor dem Abzug der Alliierten, wurde das Haus dem Bezirksamt Reinickendorf übergeben, das es bis 2005 als kulturelles Zentrum weiterführte, dann aber nicht länger betreiben und deshalb verkaufen wollte. Dank einer beispiellosen
Initiative einiger Bürger wurde der Verein „Kulturhaus Centre Bagatelle e.V.“ mit dem
Zweck ins Leben gerufen, das Centre Bagatelle als Kulturhaus für die Bevölkerung zu
erhalten. Mit erheblichen Anstrengungen konnte der Verein 2007 das Haus erwerben.
Gemeinsam mit anderen Kulturvereinen aus Frohnau und den Nachbarorten bietet der
Verein (zurzeit hat er 700 Mitglieder) ein reichhaltiges Programm mit Konzerten,
Vorträgen, Lesungen, Film- und Theatervorführungen, Ausstellungen und Festen an. Das
Programm umfasst außerdem Kurse in Sprachen (französisch, spanisch, englisch,
italienisch), Literatur, Malen und Zeichnen, Tanzen, Gymnastik, Chi Gong, TaiJi, Yoga,
Pilates, Computerbedienung und französischer Kochkunst. Das aktuelle Monatsprogramm
ist unter www.centre-bagatelle einzusehen.
Hans Lassen, Berlin, den 20.3.2010
Fasanenhof
Das Haus auf dem Grundstück Speerweg 36 Ecke Am Priesterberg 14/16 ließ der Oberstudiendirektor Wilhelm Blume 1937 nach einem Entwurf des Berliner Architekten Prof. Fritz August Breuhaus errichten. Wilhelm Blume (1884-1970) war seit 1913 als Lehrer im Berliner Schuldienst. Im Mai 1922 eröffnete er auf der Insel Scharfenberg im Tegeler See eine Reformschule, die im folgenden Jahr den Wirtschaftshof der Insel übernahm und sich seitdem „Schulfarm Scharfenberg“ nannte.
Blume lebte bis zu seinem Tode im Fasanenhof, der anschließend von Josef Preiss, dem Inhaber der Frohnauer Baumschulen, erworben wurde.
2002 konnten wir den Fasanenhof an einen Hamburger Orthopäden erfolgreich
vermitteln. Seit dem ist der Fasanenhof vermietet.
Im Fischgrund 1
Das große Landhaus Im Fischgrund 1 ließ der Arzt Dr. H. Weydemann im Jahre 1913 nach Entwurf des Architekten Wilhelm Koban aus Darmstadt mit der damals üblichen repräsentativen Raumaufteilung errichten. Im Erdgeschoss: Empfangszimmer, Herrenzimmer, Wohndiele, Esszimmer sowie Küche nebst Speisekammer und Anrichteraum.
Im Obergeschoss: Bad, Eltern-Schlafzimmer, Ankleidezimmer, Kinder-Wohnzimmer, zwei Kinder-Schlafzimmer, Wohn- und getrenntes Schlafzimmer für die Mutter des Eigentümers. Im Dachgeschoss: Zimmer für Gäste und für Hausangestellte.
Remstaler Straße 11
Das Gebäude Remstaler Straße 11/13 entstand 1913 nach einem Entwurf von Paul Poser Es beherbergte früher den Wagenschuppen des „Alten Gutshof Frohnau“; 1923 erfolgte der Umbau in ein Wohnhaus. Das zugehörige Wohn- und Wirtschaftsgebäude ist in dem gegenüberliegenden Bau Remstaler Straße 10 erhalten, das nach Entwurf von Heinrich Straumer errichtet, jedoch nach Planung von Walter und Johannes Krüger insgesamt in ein Wohnhaus umgebaut wurde. Bauherrin der beiden den „Alten Gutshof“ bildenden Gebäude war die Berliner Terrain-Centrale, die hier Fuhrwerke, Pferde und Geräte unterstellte, die beim Ausbau der Frohnauer Straßen und Grünanlagen eingesetzt waren. Außerdem wohnten im Haus 10 die Gärtner und einige Arbeiter. Hier wurde am 22. Mai 1910 das erste Frohnauer Kind geboren, Magda Kuschke, die Tochter des Obergärtners. Zum Gutshof gehörten früher eine Schmiede in der Remstaler Straße 12 und eine Sägemühle am Zerndorfer Weg.
Villa Wutke
Die ehemalige Villa Wutke am Ludolfingerplatz 5 ist das eindrucksvollste Gebäude der Platzrandbebauung. Der Bauherr Karl Wutke hatte ein Juweliergeschäft in der Berliner Friedrichstraße. In Frohnau ließ er nach dem Entwurf des Landhausarchitekten Paul Poser in den Jahren 1924-24 sein repräsentatives Wohnhaus errichten.
In den Jahren 1987-88 renovierte die Lichtwer Pharma GmbH als neue Eigentümerin das Gebäude nach denkmalpflegerischen Grundsätzen und richtete 18 Büroräume für die Mitarbeiter ihrer hiesigen Verwaltungsabteilung ein.
Zeltinger Straße 31
Das Wohnhaus Zeltinger Straße 31 ist das älteste Landhaus Frohnaus. Der Patentingenieur Julius Rumland kaufte im August 1909 von der Berlin Terrain Centrale die Parzelle, die im Grundbuch von Frohnau in Band 1 auf Blatt 1 eingetragen wurde. Mit einem Bauschein vom 27.09.1909 übernahm die Verkäuferin den Bau des Hauses nach Entwurf von Paul Poser.
Im März 1910- also schon vor der Einweihung des Ortes am 07.05.1910 – zog die Familie Rumland ein. 1914 drehte man im Garten ein Stummfilm mit der damals bekannten Schauspielerin Henny Porten.